Obus-Front von Škoda 9Tr Nr. 32 noch bis zum 28. Januar 2024 im Potsdam Museum.
Foto: R. Leichsenring
Seit heute zeigt das Potsdam Museum die Sonderausstellung „Potsdamer Linien | DDR-Alltagsfotografie von Werner Taag. 1949–1989“. Unser Verein hat das Potsdam Museum nach Kräften unterstützt und wir sind besonders stolz, das das größte Objekt der Ausstellung von uns beigetragen wurde – die Front von Obus Nr. 32 (Typ Škoda 9Tr). Wie es dazu kam, wollen wir hier kurz erzählen:
Ein Škoda von der Elbe
Von 1949 bis 1995 prägte der Obus den Stadtteil Babelsberg. Dabei kam fast die gesamte Palette der in der DDR verfügbaren Fahrzeugtypen zum Einsatz, so auch die von 1962 bis 1970 von Škoda Ostrov gelieferten Obusse des Typs 9Tr. Potsdam erhielt 13 Stück ab Werk, ein weiterer Bus kam gebraucht aus Greiz und sechs aus Dresden. 1985 endete ihr Einsatz in Potsdam. Unsere Front stammt von Wagen Nr. 32 (Baujahr 1969), der 1975 nach Stilllegung des dortigen Betriebes aus Dresden kam. Er fuhr wie alle Dresdner Obusse in Potsdam zunächst mit seiner Originallackierung und behielt diese als einziger bis zum Einsatzende 1978.
Von der Straße geholt
Obusfahrer Lutz Wilk baute die Busfront in seinem Haus im Babelsberger Weberviertel als Bar ein und nahm sie auch mit, als er in den 1990er Jahren nach Kloster Lehnin zog. Im Jahre 2021 konnte der Historische Straßenbahn Potsdam e.V. das Fragment von Buteo Busservice in Lehnin erwerben.
Für die Ausstellung erfolgte eine Restaurierung durch die Ausbildungswerkstatt der ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH, die sich am überlieferten Zustand orientierte. So wurde die Dresdner Lackierung wiederhergestellt und die erhaltenen Teile gereinigt. Eine Ergänzung von fehlenden Teilen erfolgte jedoch nicht. Auch das Kennzeichen ist nicht authentisch, es stammt vom offiziell "ausgesonderten" Wagen 37 (ebenfalls ein früherer Dresdner 9Tr ex DVB 303 005). Dieser fuhr dann an Stelle von 32, mit dessen Wagennummer und Kennzeichen weiter.
Auf diese Weise dokumentieren wir zum einen den in der DDR üblichen Austausch von Fahrzeugen zwischen den Verkehrsbetrieben als auch eine originelle Form der „Nachverwertung“ im Privaten. Eine von Werner Taag fotografierte Ansicht des Innenraums vervollständigt das Bild.
Hier ein paar Impressionen von der Restaurierung: